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Es war irgendwie merkwürdig still,
nachdem der alte Mann geendet hatte.
Die Sims, die ihre Morgeneinkäufe
erledigten, waren schon lange nach Hause gegangen und den Schatten
der Gebäude nach zu urteilen, war es inzwischen Mittag.
Das nagende Gefühl in seiner
Magengrube gab Jeff Henson mit seiner Vermutung recht. Sie saßen
schon seit Stunden hier.
„Das ist eine ziemlich wilde
Geschichte“ meinte der junge Mann, nicht sicher was er von dem
Gehörten halten sollte.
„So?“ schmunzelte der Alte. „Das
mag sein, dennoch ist es eine wahre Geschichte.“
„Wenn dem so ist“ erwiderte Jeff,
„dann haben sie aber alle Fehler gemacht. Ne Menge sogar.“
Der alte Mann nickte.
„Ja, das haben sie. Niemand ist ohne
Fehler, wissen Sie.“
Jeff seufzte und stützte den Kopf in
die Hände.
„Leider.“
Der Alte beobachtete ihn und seine
weisen Augen glänzten amüsiert.
„Warum denn leider? Sie haben doch
gerade gehört, Fehler sind keine Strafe, sondern eine Chance. Wir
sollen daran wachsen, daran reifen. Und das Wichtigste ist, wir
sollen sie teilen.“
„Teilen?“
Der verwirrte Ton amüsierte den Alten
noch mehr.
„Ja teilen. Was denken Sie denn, war
Terry Larsons größter Fehler?“
Jeff zuckte die Schultern.
„Na, diesen Typ, diesen Friedbert zu
heiraten.“
Der Alte schüttelte den Kopf.
„Nein, das war nur ein Folgefehler.“
Als der junge Mann neben ihm ihn nur noch verständnislos anstarrte,
fuhr er fort.
„Er sprach nicht über seine Sorgen
und Wünsche“ erklärte er. „Woher sollte Lara Larson wissen, was
in ihrem Mann vorging, wenn er nicht den Mund aufmachte? Wie sollte
sie ihre eigenen Fehler einsehen, wenn niemand sie darauf aufmerksam
machte? Und wie sollten die beiden die Probleme lösen, wenn sie
nicht miteinander sprachen?“
Endlich dämmerte es Jeff, worauf der
alte Mann hinaus wollte.
„Sie wollen mir damit sagen, ich
sollte auf jeden Fall zu meiner Frau gehen und ihr alles erzählen.“
Der Alte nickte.
„Ja, genau. Möglich das sie erst
wütend auf Sie ist. Aber nicht weil sie Ihnen die Schuld gibt. Das
ist sie nur weil sie Angst um die Zukunft haben wird, um Sie, die
Kinder. Aber ihr nichts zu sagen, nur weil Sie meinen sie schützen
zu wollen, das nimmt Ihrer Frau die Chance als Ihre Partnerin zu
agieren und macht am Ende alles nur schlimmer.“
„So wie bei Terry“ meinte Jeff
leise.
„Ja, so wie bei Terry.“
Der Alte lächelte und tätschelte ihm
aufmunternd die Hand, ehe er sich erhob.
„Sie werden das schon richtig machen.
Jetzt entschuldigen Sie mich aber bitte, meine Familie holt mich zum
Lunch ab.“
Jeff sah in die Richtung, in die der
Alte ging. Er musterte die Sims dort, die alte Dame, die ihrem Mann
entgegen strahlte, das Paar mittleren Alters dahinter und dessen
Kinder. Und als er sich die Gruppe aus Aliens und normalen Sims so
betrachtete, da wurde ihm klar, dass der alte Mann die Wahrheit
erzählt hatte.
Er erhob sich von der harten Bank, auf
der er Stunden gesessen und einer Lebensgeschichte gelauscht hatte,
die er selbst nicht erleben wollte. Entschlossen, nun nach Hause zu
gehen und seiner Frau endlich zu sagen das er wieder arbeitslos war,
wandte er sich zum Gehen, doch die Stimme des Alten hielt ihn zurück.
„Was sind Sie eigentlich von Beruf?“
„Ich bin Ingenieur“ antwortete Jeff
verdattert. „Elektronische Schaltungen und dergleichen.“
Der Alte lächelte kurz, dann wurde er
jedoch ernst und hielt ihm etwas hin.
„Melden Sie sich morgen früh um neun
Uhr in meinem Büro. Vielleicht können wir Sie brauchen. Und kaufen
Sie Ihrer Frau ein paar Blumen.“
Der alte Mann verabschiedete sich und
verschwand mit seiner Familie im Restaurant. Jeff sah ihm kurz nach,
dann betrachtete er sich die Karte.
Ein tiefes Lächeln machte sich auf
seinem Gesicht breit. Blumen waren eine wunderbare Idee.
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