Freitag, 18. April 2014

Teil 46 - Erkenntnis

Vorher: Teil 45 - Was lange währt

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Es war irgendwie merkwürdig still, nachdem der alte Mann geendet hatte.
Die Sims, die ihre Morgeneinkäufe erledigten, waren schon lange nach Hause gegangen und den Schatten der Gebäude nach zu urteilen, war es inzwischen Mittag.
Das nagende Gefühl in seiner Magengrube gab Jeff Henson mit seiner Vermutung recht. Sie saßen schon seit Stunden hier.




„Das ist eine ziemlich wilde Geschichte“ meinte der junge Mann, nicht sicher was er von dem Gehörten halten sollte.
„So?“ schmunzelte der Alte. „Das mag sein, dennoch ist es eine wahre Geschichte.“
„Wenn dem so ist“ erwiderte Jeff, „dann haben sie aber alle Fehler gemacht. Ne Menge sogar.“
Der alte Mann nickte.
„Ja, das haben sie. Niemand ist ohne Fehler, wissen Sie.“




Jeff seufzte und stützte den Kopf in die Hände.
„Leider.“
Der Alte beobachtete ihn und seine weisen Augen glänzten amüsiert.
„Warum denn leider? Sie haben doch gerade gehört, Fehler sind keine Strafe, sondern eine Chance. Wir sollen daran wachsen, daran reifen. Und das Wichtigste ist, wir sollen sie teilen.“




„Teilen?“
Der verwirrte Ton amüsierte den Alten noch mehr.
„Ja teilen. Was denken Sie denn, war Terry Larsons größter Fehler?“
Jeff zuckte die Schultern.
„Na, diesen Typ, diesen Friedbert zu heiraten.“
Der Alte schüttelte den Kopf.




„Nein, das war nur ein Folgefehler.“ Als der junge Mann neben ihm ihn nur noch verständnislos anstarrte, fuhr er fort.
„Er sprach nicht über seine Sorgen und Wünsche“ erklärte er. „Woher sollte Lara Larson wissen, was in ihrem Mann vorging, wenn er nicht den Mund aufmachte? Wie sollte sie ihre eigenen Fehler einsehen, wenn niemand sie darauf aufmerksam machte? Und wie sollten die beiden die Probleme lösen, wenn sie nicht miteinander sprachen?“




Endlich dämmerte es Jeff, worauf der alte Mann hinaus wollte.
„Sie wollen mir damit sagen, ich sollte auf jeden Fall zu meiner Frau gehen und ihr alles erzählen.“
Der Alte nickte.
„Ja, genau. Möglich das sie erst wütend auf Sie ist. Aber nicht weil sie Ihnen die Schuld gibt. Das ist sie nur weil sie Angst um die Zukunft haben wird, um Sie, die Kinder. Aber ihr nichts zu sagen, nur weil Sie meinen sie schützen zu wollen, das nimmt Ihrer Frau die Chance als Ihre Partnerin zu agieren und macht am Ende alles nur schlimmer.“
„So wie bei Terry“ meinte Jeff leise.
„Ja, so wie bei Terry.“




Der Alte lächelte und tätschelte ihm aufmunternd die Hand, ehe er sich erhob.
„Sie werden das schon richtig machen. Jetzt entschuldigen Sie mich aber bitte, meine Familie holt mich zum Lunch ab.“
Jeff sah in die Richtung, in die der Alte ging. Er musterte die Sims dort, die alte Dame, die ihrem Mann entgegen strahlte, das Paar mittleren Alters dahinter und dessen Kinder. Und als er sich die Gruppe aus Aliens und normalen Sims so betrachtete, da wurde ihm klar, dass der alte Mann die Wahrheit erzählt hatte.




Er erhob sich von der harten Bank, auf der er Stunden gesessen und einer Lebensgeschichte gelauscht hatte, die er selbst nicht erleben wollte. Entschlossen, nun nach Hause zu gehen und seiner Frau endlich zu sagen das er wieder arbeitslos war, wandte er sich zum Gehen, doch die Stimme des Alten hielt ihn zurück.
„Was sind Sie eigentlich von Beruf?“
„Ich bin Ingenieur“ antwortete Jeff verdattert. „Elektronische Schaltungen und dergleichen.“
Der Alte lächelte kurz, dann wurde er jedoch ernst und hielt ihm etwas hin.
„Melden Sie sich morgen früh um neun Uhr in meinem Büro. Vielleicht können wir Sie brauchen. Und kaufen Sie Ihrer Frau ein paar Blumen.“




Der alte Mann verabschiedete sich und verschwand mit seiner Familie im Restaurant. Jeff sah ihm kurz nach, dann betrachtete er sich die Karte.
Ein tiefes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Blumen waren eine wunderbare Idee.
 






Montag, 14. April 2014

Teil 45 - Was lange währt

Vorher: Teil 44 - Wiedersehen

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Das historische Gerichtsgebäude von Downtown SimCity lag schon lange still, als der ehrenwerte Richter Wilson noch arbeitete. Es gab noch eine Menge Polizeiprotokolle, Arztberichte und Klageschriften durchzusehen, da unterschied sich diese Nacht nicht von allen anderen Nächten, die der Mann sich um die Ohren schlug.
Wilsons Arbeitsgeräte waren sein Laptop, die Dokumente, die man ihm anvertraute, seine Erfahrung und sein scharfer Verstand, um diesem verantwortungsvollen Beruf gerecht zu werden. Und den Leben, über die er zu richten hatte.
Wilson war bekannt dafür das er sehr hart arbeitete, und er war bekannt dafür, dass er ebenso hart mit den Angeklagten ins Gericht ging. Gerechtigkeit musste man sich verdienen, dachte er. Ebenso wie er sie sich verdient hatte und immer noch verdiente.




Der Richter rieb sich die Augen. Es war wieder mal ein langer Tag gewesen und dieser Fall aus Strangetown war anstrengend. Er verachtete dieses sandige Dreckloch voller verrückter Wissenschaftler. Er wäre sofort dafür dass das Militär endlich den Absturzkrater der fliegenden Untertasse zuschütten, und die Alienbrut einsperren würde, mitsamt all denen, die mit ihnen sympathisierten, oder sich sonst wie mit ihnen einließen.
Vielleicht ließ sich der aktuelle Fall, über den er zu richten hatte, dazu nutzen die Obrigkeit von der Gefährlichkeit von Strangetown zu überzeugen.




Tief in Gedanken, bekam Wilson nicht mit, was sich hinter ihm abspielte.
Lautlos tauchte wie aus dem Nichts eine dunkle Gestalt im Büro des Richters auf. Langsam und geschmeidig wie eine Katze kroch sie auf den Mann zu. Er merkte immer noch nichts, das leise Klappern der Laptoptastatur würde kleine Geräusche übertönen, wenn es sie denn gäbe.
Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Eindringlings. Lautlosigkeit war sein zweites Ich.




Als Wilson endlich realisierte das er nicht alleine im Zimmer war, war es bereits zu spät. Zwei schlanke Hände pressten sich auf seinen Mund und Nase, drückten seinen Schädel gegen den Körper des Einbrechers.
„Kein Wort“ zischte der Fremde. „Leg die Hände auf Deine Knie, das ich sie sehe.“
Der Richter tat wie ihm geheißen. Die Hände des Eindringlings mögen eher zart gewesen sein, doch er konnte die immense Kraft dahinter spüren und er entschied sich besser zu gehorchen, zumal seine besten Jahre hinter ihm lagen und er in einem Kampf keine Chance haben würde.
„So ist's gut“ lobte die Gestalt hinter ihm und lockerte den Griff.
„Was wollen Sie?“ wagte Wilson zu fragen. Seine Stimme zitterte vor Angst, so sehr er sich auch bemühte nichts davon zu zeigen.




Langsam fuhren die Hände des Fremden über seinen Kopf. Sanft schienen sie ihn zu streicheln, glitten Wirbel für Wirbel den Hals entlang und wäre die Situation nicht so grotesk, würde man glauben der Fremde wolle ihm die verspannten Muskeln nach einem langen Arbeitstag massieren. Aber Wilson wusste es besser. Eine falsche Bewegung und man würde ihm das Genick brechen, einfach so.
„Das ist ein interessanter Fall“ bemerkte sein ungebetener Gast. „Wirst Du den Vorsitz bei diesem Fall führen?“
„J...a...a“ gab Wilson zurück. Er versuchte den Kopf zu drehen, seinem Peiniger ins Gesicht zu sehen, doch der erhöhte sofort warnend den Druck seiner Finger.
„Sieh hin“ befahl er. „Sag mir, um was es dort geht.“




Zögernd erzählte der vor Angst schlotternde Mann die wesentlichen Details.
„Hm“ brummte der Fremde, nachdem der ehrenwerte Richter geendet hatte. „Du glaubst also, Terry Kurios hat seinen Ehemann aus Habgier umgebracht?“
„Was denn sonst“ entgegnete Wilson ungehalten, seine Angst sich allmählich in Ärger wandelnd.
„Ich glaube, Du solltest die Unterlagen sorgfältiger lesen, Euer Ehren“ höhnte der Fremde hinter ihm. „Was steht in dem Arztbericht?“
Wilson versuchte sich zu befreien, doch ein Knacken an seiner Halswirbelsäule ließ ihn schnell wieder still halten. „Das der Mann vollkommen entkräftet war.“
Der Griff um seinen Hals lockerte sich.
„Und vollkommen entkräftet und halb verhungert hat er einen durchtrainierten Mann in einer Schlägerei umgebracht und dann das Haus angezündet, ja? Steht das so da drin?“ Der Fremde drückte ihn ruckartig Richtung Laptop. „Steht das dort??“
„N...nein“ gab Wilson zu und sein Peiniger ließ ihn zurück an die Stuhllehne sinken.
„Siehst Du“ gurrte die Stimme und die Finger strichen ihm wieder sanft über die Wirbelsäule. „Ich wusste doch, Du bist ein kluger Junge.“
Der Mann auf dem Stuhl atmete schwer. Wäre er doch diesen Abend nur früher nach Hause gegangen.




„Was... was wollen Sie nun von mir?“ stieß er hervor, stumm betend und hoffend das der Fremde ihn endlich in Ruhe lassen würde.
„Ist Dir das immer noch nicht klar?“ lachte dieser. „Nun, dann lass es mir Dir verdeutlichen: sollte Terry Kurios nicht wahre Gerechtigkeit widerfahren, werde ich dafür sorgen, dass Du sie bekommst. Denk nicht ich weiß nicht was Du so unter Recht und Gerechtigkeit verstehst. Du füllst Deine Taschen mit dem Leid anderer. Wenn Du nicht erfahren willst wie dieses Leid aussehen kann, dann überlege Dir gut, wie Du in diesem Fall hier entscheidest.“
Der Griff um seinen Hals löste sich und als Wilson es wagte sich herumzudrehen, war die Gestalt so plötzlich und lautlos verschwunden, wie sie gekommen war.




Am nächsten Vormittag schlurfte der Richter missmutig in „seinen“ Gerichtssaal. Heute waren die Anhörungen verschiedener Fälle anberaumt und er hatte darüber zu entscheiden, ob Anklage erhoben wurde oder nicht. Eine Stunde später war der Fall Kurios dran.
Richter Wilson lauschte den Ausführungen der Staatsanwaltschaft. Der junge Mann vor ihm musste sich noch seine Sporen verdienen und war eifrig bei der Sache. Als dieser eine Anklage beantragte schüttelte Wilson den Kopf.
„Haben Sie die Berichte sorgfältig durchgelesen? Die Sache ist doch sonnenklar. Friedbert Kurios und Klaus Becker haben sich gegenseitig den Hals umgedreht. Man sollte Terry Kurios eher einen Orden verpassen, dass er sich in seinem Zustand aus einem brennenden Haus retten und wenigstens einen der beiden mitnehmen konnte.
„Und das Kind?“ zweifelte der Anwalt kleinlaut.
„Weggelaufen“ brummte Wilson und nahm den Holzhammer in die Hand. „War als schwieriges Balg verschrieen. Die Behörden suchen nach ihm, das hat aber hiermit nichts zu tun. Macht die Akte zu.“
Der Hammer schlug auf den Richtertisch.
„Nächster Fall.“



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„Die Untersuchungen sind endlich abgeschlossen, Herr Kurios“ erklärte Officer Skadi mir mit einem Lächeln. Seit sie mit Titus Schmitt ausging, schien dieses Lächeln nicht mehr von ihrem Gesicht weichen zu wollen.
„Sie können endlich die Begräbnisse arrangieren.“
Ein tiefer Schreck fuhr durch meine Glieder.
„Begräbnisse? Friederike? Was ist mit meiner Tochter?“
Officer Rivendell schüttelte den Kopf.
„Nein, nichts. Es waren keine weiteren Leichen in der Burg und gesehen hat sie auch niemand.“ Sie druckste herum. „Wir gehen davon aus das sie weggelaufen ist. Wir alle wissen doch das sie kein... einfaches Kind war.“




Ich nickte nur, erleichtert das meine Tochter noch am Leben zu sein schien.
Vielleicht war sie wirklich weggelaufen. Friederike hasste es hier, sie hasste uns. Und auch wenn sie und ich die letzten Wochen in der Burg einander näher kamen, sogar so sehr das sie mir von ihrer ersten Liebe erzählte, so war sie doch unabhängig und wahrscheinlich auf und davon um die Welt zu entdecken.
Sofort sorgte ich mich von was sie leben würde. Tief in Gedanken vergaß ich die Anwesenheit der Polizistinnen, bis diese mich wieder heraus rissen.
„Würden Sie bitte auch die Beerdigung von Herrn Becker arrangieren? Wir konnten keine Verwandten ausfindig machen, und da er genug Geld hinterlassen hat, brauchen wir nur jemanden der sich um ihn kümmert.“
Ich schaute von der einen Polizistin zur anderen, dann nickte ich. Für Friederike, für ihre erste Liebe. Und für meine Liebe zu ihr.




Es dauerte nicht lang alles in die Wege zu leiten und nur wenige Tage später saßen wir in der kleinen Begräbniskapelle des Friedhofs von Strangetown. Nur Friedberts Geschwister und deren Partner nahmen teil, Lara, die mich nicht alleine lassen wollte und Doktor Einsam, der an Friedbert viel Geld verdient hatte
Ich war allen sehr dankbar dafür. Auch wenn ich nicht wirklich um Friedbert trauerte, so kochten doch die vergangenen Monate und Jahre in mir hoch während wir dort saßen und ich brauchte den Beistand.




Friedberts Urne kam neben Lutz Grab, das von Lara regelmäßig mit frischen Blumen versorgt wurde. Sie verzog das Gesicht bei dem Gedanken Friedbert so dicht bei ihrem zweiten Ehemann zu haben. Doch hier gehörte er hin, zu seiner Familie.
Ich empfand nichts, als ich dort stand. Zum Glück erwartete niemand von mir das ich etwas sagte. Ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen.




Klaus hingegen wurde nicht verbrannt. Ich hatte das Gefühl das Friederike das nicht wollen würde, warum sonst hatte sie ihn -tot wie er da laut den Berichten schon war- aus den Flammen getragen? Denn es konnte nur sie gewesen sein, die mich gerettet hatte. Ich schuldete ihr alles dafür, jede Kleinigkeit der Welt. Also bekam Klaus alles was er noch erwarten konnte.
Und ich trauerte um ihn, für Friederike, die nicht hier sein konnte. Wo immer sie auch war, sie sollte sicher sein, dass man sich um ihn kümmern würde.




Eine Woche darauf, nachdem wir uns auch von diesem Ereignis erholt hatten, gestatte uns Doktor Einsam endlich nach Hause zu gehen.
„Es ist alles wie es sein soll. Sie sind kräftige kleine Mädchen.“
Freudig nahm Lara Lisa entgegen. Unsere Zwillinge hatten gerade die Abschlussuntersuchung und die nächsten Impfungen überstanden und Doktor Einsam war mit beiden Kindern sehr zufrieden.
Ich war froh hier raus zu kommen. So gut man sich auch um uns alle gekümmert hatte, ich wollte einfach nur heim, zu meinen Kindern und Enkeln, meinem Hund und meinem Leben, wie auch immer das von nun an aussehen würde.




Lars holte uns ab. Ich konnte gar nicht schnell genug in Laras alten Van kommen, doch einen Moment hielt ich inne und schaute mich um. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich mich. Ich betrat eine Welt ohne Friedbert und es machte mich froh.
Schnell schüttelte ich das Gefühl ab und ging zum Auto. Niemals sollte man froh über den Tod eines Sims sein.
Auch nicht bei diesem.




Rick empfing uns freudestrahlend. Er hatte das Haus hergerichtet und sogar Luftballons verteilt. Ich musste grinsen. Ich wusste nicht ob das seine künstlerische Ader war, oder sein Kindskopf. Vermutlich beides. Ich würde ihn wirklich vermissen, wenn er wieder zurück an die Küste fuhr.




Da die Kinder von den Untersuchungen müde waren, brachten wir sie sofort ins Bett.
Und wieder fühlte ich mich merkwürdig, als ich Theresa in ihr Babybettchen legte. Wie lange war es her, dass wir dieses Zimmer frisch tapezierten, blau, weil wir zwei Buben hatten? Und nun war das Zimmer rosa und neues Leben würde hier aufwachsen.




Ich schaute mich im Haus um und niemand sagte ein Wort. Lara hatte einiges verändert, nur das verdammt alte Sofa war noch da. Ich wollte es damals unbedingt haben – irgendwie rührte es mich das Lara es behielt.
„Ich mag was Du mit dem Haus gemacht hast“ meinte ich endlich. „Ist wirklich viel Zeit vergangen.“




Sie lächelte nur und führte mich ins Schlafzimmer. Auch dort hatte sich viel verändert, doch die größte Veränderung waren die vielen Bilder. Alle Familienmitglieder waren dort zu sehen: unsere Jungs, ihre Ehepartner, unsere Enkel und vielleicht bald auch Urenkel, wenn ich so an Sirius dachte. Sogar Friederike.
Mir fiel auf, dass es meine Bilder waren, die ich über all die Jahre gesammelt hatte.
„Lars hat all Deine Sachen hierher gebracht“ unterbrach Lara leise die Stille und riss mich aus meinen Gedanken. Sie druckste herum. „Wir dachten, Du würdest hier bleiben wollen...“




Ob ich wollte??
Ich drehte mich zu ihr und zog sie in meine Arme, überglücklich und unfähig etwas zu sagen. Jegliches merkwürdige Gefühl fiel von mir ab. Es war alles wieder wie es sein sollte. Fast jedenfalls, doch damit musste ich leben.
Nach einer Weile löste sie sich von mir und ergriff lächelnd meine Hand.
„Komm, Du musst hungrig sein. Mir jedenfalls knurrt der Magen.“




Sie hatte Recht und ich folgte ihr willig Richtung Küche. Doch sie zog mich weiter auf die Terrasse und dort waren sie alle versammelt, meine Familie, Freunde und Arbeitskollegen.
Ganz Strangetown war gekommen um die Geburt der Mädchen und meine Heimkehr zu feiern. Ich freute mich wahnsinnig sie alle zu sehen, auch wenn Friederikes Fehlen immer noch wie ein Schatten über Allem hing.




Ich ging nach unten und fiel ihnen der Reihe nach gerührt um den Hals. Johnny drückte mich fest und versicherte mir das Patrick außer sich vor Sorge war. Er grinste.
„Hatte wohl Angst er muss sich einen neuen Chefmechaniker suchen.“
Damit hatte Patrick nicht unrecht. Ich wollte so schnell es ging in den Ruhestand, um mich um meine Töchter kümmern zu können.
Doch das musste ich ihm nicht heute sagen.




Mein Lieblingsenkel Sirius war der Nächste. Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen – wer weiß ob ich hier stehen würde, wäre er und sein scharfer Verstand nicht gewesen.
Und auch er klammerte sich regelrecht an mich. Wenn ich jemals Zweifel gehabt hätte ob der Kleine mich als seinen Großvater sehen konnte, sie wären in dem Augenblick weggewischt gewesen.




Endlich konnte ich Lukas und Phillip wieder sehen. Leider hatte ich ihren Geburtstag verpasst, doch sie vergaben mir großmütig.
Meine Güte, wie ähnlich sie ihren Vätern sahen, jeder ein Abbild des jeweiligen Elternteils. Nur die Form der Augen war bei beiden Pascals. Ich erinnerte mich noch gut an ihre Geburt und an die Angst die ich um meinen Sohn und die Babys hatte und nun standen sie vor mir als Teens, nichts als Flausen im Kopf und sich nach ihrem ersten Kuss sehnend.




Nachdem ich alle begrüßt hatte kam Lara zu mir. Sie hatte ein verwegenes Grinsen drauf und lud mich ein es den Jungspunden zu zeigen, wie sie es nannte. Ich musste lachen. Jungspunde, das waren sie wahrlich, ausgenommen Jenny und Polli Tech. Und auch wenn unsere Geburtstage unaufhaltsam näher rückten und wir bald alt und grau waren, wir schwangen die Hüften und standen den anderen in nichts nach.




Ich war glücklich. Umgeben von den Sims die mich all die Jahre begleitet hatten, mir Freunde waren, hörte ich endlich auf mit meinem Leben zu hadern.
Es hieß, es wären die schlechten Erfahrungen, die einen zu dem machen würden, was man ist. Und das sie keine Strafe sind, sondern eine Chance seine Fehler zu erkennen und an ihnen zu wachsen, um es in Zukunft besser zu machen.




Und das würde ich.