Vorher: Intro - Zuviel Zeit
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Müde tapste ich die Stufen zu unserem Haus hinauf und steckte den Schlüssel ins Schloss der Haustür. Ich konnte ihn nur mit Mühe drehen, der feine Sand hier unten im Tal von Strangetown hatte sich wieder reingesetzt. Es wurde also wieder mal Zeit das Teil zu reinigen.
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Müde tapste ich die Stufen zu unserem Haus hinauf und steckte den Schlüssel ins Schloss der Haustür. Ich konnte ihn nur mit Mühe drehen, der feine Sand hier unten im Tal von Strangetown hatte sich wieder reingesetzt. Es wurde also wieder mal Zeit das Teil zu reinigen.
Seufzend betrat
ich unser altes Holzhaus. Es war recht klein, aber gemütlich und wir
fühlten uns mit unseren Jungs hier sehr wohl. Der Nachteil war, es
war ständig was dran kaputt. Und da wir nur zu den „Normalos“
hier in Strangetown gehören, musste ich eben selbst meine handwerklichen
Qualitäten unter Beweis stellen.
Ich warf den
Hausschlüssel auf den Esstisch und schlenderte in die Küche, aus
der es nach Essen roch.
„Hey Dad“ begrüßte mich Lars, unser
Ältester. „Du kommst gerade richtig, das Essen ist gleich fertig.
Du kannst den Tisch decken.“
„Und was macht Niels?“ fragte ich,
während ich neugierig den Inhalt der Töpfe inspizierte. Niels war
unser Jüngster, knapp ein Jahr jünger als Lars.
„Hängt über seinen Büchern.
Büffelt Informatik, Boolesche Algebra, glaube ich.“
Ich zog nur
die Augenbrauen hoch und machte mich ans Tischdecken. Von Informatik
hatte ich gar keine Ahnung, ich war nur ein einfacher Mechaniker in
den TimeTravel Labs unten an der Straße nach Nirgendwo. Ich träumte
davon auch irgendwann mal in die Riege der Zeitreisenden aufgenommen
zu werden, doch da fehlte mir noch Einiges an Wissen, das ich mir
erst in etlichen Fortbildungsseminaren aneignen musste.
Kaum hatte
ich die Teller hingestellt, klingelte das Telefon. Lara, meine Frau
war dran. „Schatz, es tut mir leid, aber uns ist der Server
abgestürzt, ich muss länger dableiben...“
Nach einem kurzen Gespräch hängte ich
seufzend ein. Ich war zwar froh das Lara endlich einen besser
bezahlten Job in der IT bekommen hatte, aber unser Familienleben litt
erheblich darunter, und nicht nur das...
Also aß ich
mit den Jungs alleine zu Abend. Lars kochte inzwischen sehr gut und
wir ließen uns die Koteletts schmecken.
„Schmeckt sehr lecker“ lobte ich
meinen Großen. „Du solltest ein Studium wählen, das dir eine
Karriere als Spitzenkoch ermöglicht.“
Plötzlich herrschte Stille am Tisch.
Lars kaute heftig auf seinem Fleisch herum und Niels starrte auf
seinen Teller. „Was ist?“ fragte ich irritiert.
„Vater, ich werde nicht zum College
gehen.“
„Was? Warum?“
„Was? Warum?“
„Ich möchte keine Zeit verlieren.
Ich werde Ende des Sommers direkt hier in den VitaLabs anfangen.“
Entsetzt
ließ ich die Gabel fallen. Unsere Jungs waren immer gute Schüler
und sehr wissbegierig gewesen, wir waren immer davon ausgegangen das
sie einmal zum College gehen würden. Und zum Glück gab es hier in
der Wüste eines der besten technischen Universitäten des Landes:
Die LaFiestaTech Universität. Niels hatte schon einige Stipendien in
der Tasche und ich war immer der Meinung Lars wollte sich nun auch
darum bemühen...
„Lars, ich
verstehe dich nicht. Du hast es doch im Job wesentlich leichter, wenn
du vorher studiert hast...“
„Mag sein, Vater. Aber ich habe hier
schon einen guten Job und mache mir um meine Zukunft keine Sorgen.
Und du brauchst dir auch keine machen.“
Ich war sprachlos. Lars sprach mit
einer Entschlossenheit, der ich momentan nichts entgegenzusetzen
hatte. Er war ein ernster junger Mann und ich dachte immer gerade er
würde ein Studium spielend bewältigen. Ich beschloss nachher mit
Lara darüber zu reden. Irgendwie mussten wir den Jungen doch
überreden können.
Lara kam
erst spät in der Nacht, als ich schon im Bett lag. Sie legte sich
vorsichtig neben mich und drehte sich sofort auf die Seite. Ich
kuschelte mich an sie, legte meinen Arm um ihren warmen Körper und
drückte sie an mich.
„Hallo Schatz“ flüsterte sie mir
zu. Ich küsste ihren Nacken und fing an sie sanft zu streicheln.
Sofort reagierte mein Körper auf ihre Nähe und sie konnte es
deutlich spüren.
„Schatz, bitte jetzt nicht“ brummelte Lara vor
sich hin. „Ich bin hundemüde...“
Ich biss sie
zart in den Nacken. „Wirklich nicht? Ich hatte solche Sehnsucht
nach dir...“
Ihre Stimme klang nun ungeduldig.
„Terry, bitte. Ich habe einen langen, anstrengenden Tag hinter mir.
Ich bin müde.“
Enttäuscht ließ ich sie los und Lara
drehte sich sofort weiter von mir weg. Ich rutschte auf meine Seite
zurück, enttäuscht und einsam, meinen Körper wieder unter
Kontrolle bringend und Probleme wälzend...
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