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Desinteressiert legte ich das Buch zur
Seite und starrte Löcher in die Luft. Es war nun schon der fünfte
Tag nach meinem Nervenzusammenbruch und ich fühlte mich wieder fit,
zumindest was das körperliche anbelangte.
Ich hatte Glück das Lars mich gefunden
hatte als er den Müll raus bringen wollte und sofort Dr. Einsam
anrief, der auch postwendend vorbeikam. Er gab mir diverse Spritzen
und verordnete mir ein paar Tage Bettruhe, die ich auch sang- und
klanglos hinnahm.
Ich gestand mir selbst ein, dass ich
einfach mal abschalten musste.
Doch die
verordnete Ruhe drang nicht zu meinen Gedanken durch, mein Hirn
rotierte und auch die spannenden Bücher, die mir Lars brachte,
konnten mich nicht von ihnen ablenken. Niels kam mich am nächsten
Abend besuchen, nachdem er in der Arbeit hörte was passiert war und
er schien ziemlich geknickt.
„Hey Dad. Du kannst einen wirklich
auf Trab halten.“
Ich grinste ihn schwach an. „Da kannst du ja schon mal für euer Kind üben.“
“Es tut mir leid, dass ich dich so angepflaumt habe“ fuhr Niels leise fort. „Ich hatte nicht die Absicht dich so aufzuregen.“
Ich grinste ihn schwach an. „Da kannst du ja schon mal für euer Kind üben.“
“Es tut mir leid, dass ich dich so angepflaumt habe“ fuhr Niels leise fort. „Ich hatte nicht die Absicht dich so aufzuregen.“
„Ist schon
gut“ gab ich seufzend zurück. „Du hast es gut gemeint und du
warst vollkommen im Recht. Es war eine Panikreaktion von mir und es
wäre Wahnsinn gewesen. Ich muss im Hier und Jetzt mit meinem Leben
und seinen Widrigkeiten fertig werden.“
Niels lächelte mich an und wir schwiegen eine Weile. Es tat gut ihn bei mir zu haben, er war zu einem wunderbaren jungen Mann herangewachsen und wie auch auf seinen älteren Bruder, war ich ungemein stolz auf ihn. Das er sich im Labor eingemischt hatte, zeugte nur für seinen scharfen Verstand und für seinen guten Charakter. Ich wünschte Friederike wäre mehr wie ihre Halbbrüder.
Niels lächelte mich an und wir schwiegen eine Weile. Es tat gut ihn bei mir zu haben, er war zu einem wunderbaren jungen Mann herangewachsen und wie auch auf seinen älteren Bruder, war ich ungemein stolz auf ihn. Das er sich im Labor eingemischt hatte, zeugte nur für seinen scharfen Verstand und für seinen guten Charakter. Ich wünschte Friederike wäre mehr wie ihre Halbbrüder.
Niels stand
auf und verabschiedete sich von mir. „Ich muss wieder los, Dad,
noch einiges für die Hochzeit organisieren. Und ich soll dich von
Mum grüßen. Sie hat sich Sorgen gemacht, als sie gehört hatte das
es dir nicht gut geht.“
Erstaunt sah ich ihn an. „Sie macht
sich Sorgen? Um mich?“
Mein Sohn nickte. „Weißt du das nicht? Sie fragt mich jeden Tag nach dir, wenn wir verschiedene Schichten haben.“
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das freute, wie sehr mein Herz bei diesen Worten hüpfte.
Mein Sohn nickte. „Weißt du das nicht? Sie fragt mich jeden Tag nach dir, wenn wir verschiedene Schichten haben.“
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das freute, wie sehr mein Herz bei diesen Worten hüpfte.
Ich
schüttelte die Erinnerungen an das Gespräch ab und stand auf, um
mir etwas zu Essen zu machen. Das Haus war leer, da der Arzt mir
absolute Ruhe, auch vor den Kindern, verordnet hatte, schickten wir
Friederike und Sirius in getrennte Feriencamps. Mein Enkel hatte sich
geweigert mit seiner Cousine zusammen zu fahren.
Pascal und Lars waren mit den Zwillingen bei Jenny, Pascals und Friedberts Schwester und Friedbert war seit zwei Tagen auf einer Tagung an der Westküste und würde erst morgen Mittag wieder nach Hause kommen. Einerseits genoss ich die Stille, kein Fußgetrappel der Kinder, kein Gezanke der Größeren, kein tiefer Männerbass, der sie zur Ordnung rief. Andererseits kam mir der große, postmoderne Bau aus gleißend weißen Backsteinen nun unwirklich leer und einsam vor. Auch wenn die Ruhe mir gut tat, meine Familie fehlte mir. Doch vor Allem fehlte mir jemand, der für mich da war.
Pascal und Lars waren mit den Zwillingen bei Jenny, Pascals und Friedberts Schwester und Friedbert war seit zwei Tagen auf einer Tagung an der Westküste und würde erst morgen Mittag wieder nach Hause kommen. Einerseits genoss ich die Stille, kein Fußgetrappel der Kinder, kein Gezanke der Größeren, kein tiefer Männerbass, der sie zur Ordnung rief. Andererseits kam mir der große, postmoderne Bau aus gleißend weißen Backsteinen nun unwirklich leer und einsam vor. Auch wenn die Ruhe mir gut tat, meine Familie fehlte mir. Doch vor Allem fehlte mir jemand, der für mich da war.
Frustriert
warf ich die Kühlschranktür wieder zu. Irgendwie hatte ich keinen
rechten Appetit, obwohl mir der Magen knurrte. Ich hatte einfach
keine Lust, mich mit dem Essen in der Hand vor den Fernseher zu
knallen und die Couch - Potato zu geben.
Nein, ich spürte den unbändigen Drang etwas zu unternehmen, ich
musste hier raus, etwas anderes sehen, mit jemandem reden. Patrick
fiel mir zwar ein, doch der hatte immer noch mit Blues Familie zu
kämpfen wie Niels erzählte und da konnte er nicht noch einen
durchgeknallten Freund gebrauchen.
Doch da war
auch noch Lara. Ich starrte unentschlossen den Telefonhörer an.
Sollte ich sie anrufen? Ich riss den Hörer aus der Halterung und
wählte hastig ihre Nummer. Fast wünschte ich, dass sie nicht da
war, doch kurz darauf hörte ich ihre warme Stimme in meinem Ohr.
Ich musste mich mehrmals räuspern,
doch dann brachte ich endlich ein paar Worte heraus. „Lara? Hier
ist Terry… Ich hatte mich gefragt… Ich meine… Ich würde gerne
in die Stadt zum Essen fahren und wollte dich fragen…“
Ich konnte spüren wie Lara am Telefon lächelte. „Das ist schön, dass du fragst, Terry. Ich würde gerne mit dir Essen gehen.“
Ich konnte spüren wie Lara am Telefon lächelte. „Das ist schön, dass du fragst, Terry. Ich würde gerne mit dir Essen gehen.“
Ich machte
mit ihr eine Uhrzeit aus, dann hing ich den Hörer freudestrahlend
ein. Aufgeregt wie ein Teenager hüpfte ich unter die Dusche und
schlüpfte in frische Klamotten. Dann machte ich mich vergnügt auf
den Weg ins Tal. Lara wartete schon auf mich und wir fuhren mit dem
Taxi in die Downtown, zu unserem ehemaligen Lieblingslokal. Ich
wusste das Lara hier gerne hinging und das Essen war gut, also fiel
die Wahl des Restaurants nicht schwer.
Wir unterhielten uns über dies und
das, doch bald kam das Thema auf meinen Nervenzusammenbruch.
„Terry, bist du dir sicher, das du
nicht etwas an deinem Leben ändern möchtest?“ fragte sie mich
besorgt.
„Ich
möchte schon“ gab ich zurück. „Sehr gerne sogar. Doch ich weiß
noch nicht wie. Friedbert wird mir die Hölle auf Erden bereiten und
er wird nicht auf Friederike verzichten wollen. Doch sie ihm alleine
zu überlassen, das will ich auch nicht, wer weiß, was er aus ihr
macht! Und was ist mit den anderen Kindern? Lars und Pascal schuften,
damit später mal alle drei aufs College können, Sirius wird
wahrscheinlich sogar schon bald gehen, wenn sein Wachstumsschub
vorbei ist, er ist so begabt, das sich LaFiestaTech um ihn gerissen
hat! Die beiden verlassen sich doch auf mich…“
Lara nickte
und wir aßen stumm unser hervorragendes Essen auf. Plötzlich legte
sie ihre Hand auf meinen Arm und streichelte sanft darüber.
„Weißt du Terry, ich mache mir
wirklich Gedanken um dich, ich sehe, dass du unglücklich bist, dass
du leidest. Du siehst so müde aus und auch wenn unsere Kinder und
Enkelkinder dich lieben und schätzen, ist es zuviel was du dir
zumutest, das hat man doch letzte Woche gesehen…“
Ich schluckte und traute mich kaum Lara
anzusehen. Sie wusste genau was los war und was in mir vorging, da
war ich sicher.
„Du darfst
so nicht weitermachen, Terry. Es gibt ein paar Sims, die dich
schrecklich vermissen würden, da bin ich sicher.“ Lara steckte
ihre Finger zwischen meine und ihr Daumen streichelte den meinen.
„Und unser noch ungeborener Enkel würde seinen Großvater bestimmt
noch gerne kennen lernen.“
Lars Worte munterten mich wieder auf und ich gab ihr Lächeln zurück.
Lars Worte munterten mich wieder auf und ich gab ihr Lächeln zurück.
„Wollen wir tanzen gehen?“ schlug
ich leise vor und Lara nahm freudig an.
Wir gingen
hinunter zur Tanzfläche und ich bot Lara meinen Arm. „Hoffentlich
trete ich dir nicht auf die Füße“ meinte ich mit einem
entschuldigenden Grinsen. „Ich hatte die letzte Zeit nicht viel
Gelegenheit zum Tanzen.“
Lara lächelte nur und legte ihre Hand
in die meine. Sie wusste das ich nie so ein guter Tänzer wie Lutz
war, oder je sein würde.
Und doch
schien sie sich wohl in meinen Armen zu fühlen, mindestens genauso
wohl, wie ich mich damit fühlte, sie in meinen Armen zu halten. Wir
bewegten uns langsam zum Takt zur Musik und es war, als wäre es nie
anders gewesen.
Ich schlug Lara vor noch etwas
spazieren zu gehen und wir liefen durch den Park. Am See ließen wir
uns auf den Boden nieder und sahen in die Sterne, wie wir das früher
oft getan hatten, als wir ganz frisch zusammen waren. Wir versuchten
Sternbilder zu benennen, was wie früher in kleinen, lustigen
Diskussionen endete. Ich fühlte mich herrlich entspannt und hätte
ewig dort im Gras liegen können, doch leider mussten wir irgendwann
nach Hause.
Ich brachte
Lara noch vors Haus, ich wollte sie nicht alleine laufen lassen. Ich
hätte es mir nie verziehen, wenn ihr unterwegs etwas passiert
wäre.
Es fiel mir schwer, mich nach diesem wundervollen Abend von ihr zu verabschieden und ich hoffte inständig, das sie mich vielleicht noch auf einen Kaffee mit rein nehmen würde…
Es fiel mir schwer, mich nach diesem wundervollen Abend von ihr zu verabschieden und ich hoffte inständig, das sie mich vielleicht noch auf einen Kaffee mit rein nehmen würde…
Doch das wäre wahrscheinlich zuviel
des Guten. So druckste ich nur herum und wusste nicht was ich zum
Abschied sagen sollte.
Lara hob
ihre Hand und streichelte mich über die Wange. „Geh nach Hause,
Schmusebär. Es ist schon spät…“
Kraftlos glitt ihre Hand von meiner
Wange und sie drehte sich von mir weg, um ins Haus zu gehen.
Ich griff
nach ihrem Arm und zog sie zu mir heran, drückte ihre Körper fest
an mich und küsste sie. Lara zuckte kurz zusammen, dann schlang sie
ihre Arme um mich und erwiderte meinen Kuss.
Gott, wie hatte mir das gefehlt! Wie
hatte sie mir so gefehlt! In diesem Augenblick wurde mir so richtig
bewusst, dass ich sie immer noch liebte, das ich nie aufgehört hatte
sie zu lieben…
Und Lara
schien es ebenso zu gehen. Sie zog mich ins Haus, in ihr Schlafzimmer
und es dauerte nicht lange, da lagen unsere Klamotten auf dem Boden…
Und wir
dort, wo wir eigentlich nicht sein sollten…
Ich ging an diesem Abend nicht mehr
nach Hause. Wir verbrachten die Nacht zusammen und sie war erfüllt
von Sehnsucht, Leidenschaft, Vertrautheit und Liebe, die ich so lange
missen musste…
Am nächsten
Morgen ging ich zurück auf den Kurioshügel. Ich war glücklich wie
schon lange nicht mehr, die Welt strahlte wieder in den wunderbarsten
Farben, mein Leben erschien nicht mehr grau in grau. Ich fühlte
mich, als wenn mir die Welt zu Füssen liegen würde…
Ich kam oben an und blieb abrupt
stehen. Der Van stand wieder vor der Tür, Friedbert war früher zu
Hause…
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