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Eilig verließ ich den Umkleideraum der
TimeTravelLabs und wollte mich schnellstens auf den Weg nach Hause
machen, da hörte ich eine heftige Diskussion in Patricks Büro, das
nur um die Ecke lag. Meine Neugierde hielt mich fest und ich lauschte
den Stimmen, von denen die eine Justin gehörte, während eine
andere, dunkle Stimme mit merkwürdigem Akzent ihn regelrecht
anbrüllte.
Ich konnte
die Streithähne nicht sehen, doch es war mir bald klar, dass es
Blue´s Eltern sein mussten, die ihre ungezogene Tochter abholen
kamen und Justin aufs Heftigste die Leviten lasen.
Justin tat mir leid, er versuchte sich
zu verteidigen, was wusste er von xeonischen Bräuchen und
Gegebenheiten. Außerdem kämpfte er immer noch um sein ungeborenes
Kind, doch sobald die Sprache darauf kam, wurde Blue´s Vater
fuchsteufelswild. Justin konnte froh sein, das er nicht Rohan´An
Antalaxy´s Wut zum Opfer fiel und sich dieser samt Familie nach sehr
unschönen Worten verabschiedet hatte. Mir fiel ein Stein vom Herzen,
ein intergalaktisches Massaker war nicht nach meinem Geschmack.
Nachdem
Familie Antalaxy unseren Planeten verlassen hatte, schlich ich mich
eiligst nach Hause. Patrick tat mir leid, Justin wollte sicherlich
nicht seinen Vater in Schwierigkeiten bringen und schon gar nicht in
solche, trotzdem dürfte er ziemlich sauer auf seinen Sohn sein.
Mann, war ich froh das unsere Söhne nicht solche Sorgen machten;
Lars war glücklich verheiratet und Niels Braut Stella war zwar ein
Halbalien, aber von der Sorte, die hier schon lange in unserer Region
lebte und sich angepasst hatte.
Ich stürmte ins Haus und packte meine
Sachen, denn Niels wollte seine Hochzeit etwas außerhalb feiern und
alle Gäste würden die Nacht dort verbringen, was mich natürlich
sehr freute, wenn ich an Lara dachte.
Ich hatte
eine wunderschöne Feier und noch schönere Nächte vor Augen.
Friedbert war, wie vorher angedroht, wieder zu einem Kongress
gefahren und Friederike würde bei Pascal bleiben, der die Kinder
hütete, während Lars und ich mit Lara zur Hochzeit fahren wollten.
Beinahe ausgelassen ging ich meinen Vorbereitungen nach, nahm noch
ein Bad und trällerte vor mich hin. Ich musste echt aufpassen mich
nicht zu verraten, Lars sah mich schon schief an, so fröhlich hatte
er mich nun seit Jahren nicht mehr erlebt.
Doch zu meinem Glück stellte er keine
Fragen.
Am Abend war
es dann soweit, Lars und ich saßen im Van und holten Lara ab, die
nun ebenfalls mit glühenden Wangen im Wagen saß und mit Sicherheit
die gleichen Gedanken hegte, die in meinem Kopf herumschwirrten. Es
fiel mir schwer sie nicht sofort in meine Arme zu reißen und bis zur
Besinnungslosigkeit zu küssen; Mann, wie konnte man sich nur in
meinem Alter so fühlen, ein verliebter Teenager war ein Witz dagegen…
Nach ca.
einer Stunde kamen wir am Hotel an, in dem die Feierlichkeiten
stattfinden sollten. Lara und ich gingen sofort rauf, es war für
jeden von uns ein eigenes Zimmer gebucht worden, doch das sollte uns
nicht davon abhalten die Nacht gemeinsam zu verbringen.
Wir genossen die gemeinsamen Stunden
und ließen es uns auch nicht nehmen, ausgiebig auszuschlafen und das
Frühstück auszulassen, zu Essen würde es später noch genug geben
und in dem Rummel, der bald folgen sollte, konnte ich Lara auch nicht
mehr so nahe sein, wie ich es gerne wäre. Also läutete ich Runde
zwei unserer Spielereien ein und Lara machte bereitwillig mit.
Irgendwann
mussten wir dann doch aus den Laken, es wurde Zeit für die Hochzeit
unseres jüngsten Sohnes und ich schlich in mein Zimmer, um zu
duschen und mich umzuziehen.
Zufrieden sah ich in den Spiegel, graue
Strähnen oder nicht, verliebt sein stand mir gut und auch Lara würde
wieder zauberhaft aussehen, da war ich mir sicher. Ich ging also nach
unten um meinen Platz einzunehmen, da sah ich meine Lara dort stehen,
sie wartete auf mich, da wir als Eltern des Bräutigams nebeneinander
sitzen würden. Mir blieb wieder einmal die Luft weg… Und wie
zauberhaft sie aussah!
Wir nahmen
unsere Plätze ein und bald darauf erschien das Brautpaar. Niels sah
verdammt gut aus und Stella war eine wunderbare Braut. Von ihrer
Schwangerschaft war noch nichts zu sehen, doch ich war sicher, dass
sie bald wie ein Hefekuchen aufgehen würde. Ich war schon sehr
gespannt welche Hautfarbe mein zukünftiger Enkel haben würde…
Andächtig
lauschte ich den Worten, die bei der Zeremonie gesprochen wurden und
ich musste wieder an meine erste Hochzeit mit Lara denken. Mein Blick
streifte Lara jeweils nur flüchtig, ich wollte sie nicht ständig
anstarren. Lara hatte Tränen der Rührung in den Augen, typisch
Frau!
Wie es wohl wäre, wenn… Ich
unterbrach mich selbst in meinen Gedanken, schließlich hatte sie mir
ja klipp und klar mitgeteilt, dass sie Friederike nicht haben wollte.
Also würde es für uns keine zweite Hochzeit geben.
Wir erlebten
eine wunderschöne Hochzeitsfeier und ein sehr glückliches
Brautpaar. Wenn ich meinen Sohn und seine frischgebackene Frau so
betrachtete, sehnte ich mich auch wieder nach Zärtlichkeiten, doch
ich wagte es nicht Lara auch nur zu nahe zu kommen. Ich fragte mich,
wie lange ich diese Heimlichtuerei durchhalten musste, bis ich wieder
öffentlich zeigen konnte, wen ich liebte…
Nach der Feier verzogen wir uns wieder
in eines unserer Zimmer. Ich war so glücklich! Ich hatte glückliche
Kinder, ich hatte meine große Liebe wieder… Was konnte noch
schöner sein? Nichts! Nichts auf der Welt konnte dies noch
überbieten und nichts auf der Welt würde mir das wieder nehmen, da
war ich mir sicher!
Am nächsten
Tag fuhren wir gegen Mittag wieder zurück nach Strangetown. Wir
setzten Lara an ihrem Haus ab und als sie uns nachwinkte, hatte ich
ein merkwürdiges Gefühl. Sie erschien mir plötzlich so weit weg
und am liebsten wäre ich aus dem Wagen gesprungen und bei ihr
geblieben, doch das ging leider nicht, noch nicht.
Lars parkte wenige Minuten später den
Van vor der Tür und ich ging nur zögerlich ins Haus, wo mit großer
Sicherheit mein Ehemann auf mich warten würde. Der Gedanke
schüttelte mich, doch im Moment musste ich noch meine Rolle spielen.
Wie ich
vermutet hatte, erwartete mich Friedbert bereits. „Hallo Terry, das
ist schön das ihr schon da seit.“
“Hallo Friedbert“ antwortete ich und versuchte so normal wie möglich zu wirken. „Warum ist das schön?“
“Hallo Friedbert“ antwortete ich und versuchte so normal wie möglich zu wirken. „Warum ist das schön?“
„Wir fahren zu einem Kollegen von
mir, er hat uns zum Essen eingeladen. Du kannst Deine Sachen einfach
stehen lassen, wir räumen sie später weg.“
Entgeistert starrte ich Friedbert an.
Ich hatte gerade eine lange Fahrt hinter mir und nun sollte ich schon
wieder ins Auto steigen?
Ich zögerte
zunächst, doch dann folgte ich Friedbert, der mit Friederike schon
vorausgegangen war. Ich hatte überhaupt keine Lust auf einen
Höflichkeitsbesuch, doch so lange ich meine Trennung noch nicht
durchgeplant hatte, musste ich gute Miene zum bösen Spiel machen.
Friedbert fuhr mit uns durch die Wüste,
die Fahrt dauert ewig, so lange, dass mir die Augen zufielen.
Irgendwann erwachte ich wieder und musste irritiert feststellen, das
es bereits dunkel war, als wir in eine Nebenstrasse einbogen und vor
einem Gebäude hielten, das mich an ein Schloss in England erinnerte.
Ich konnte mir nicht helfen, irgendwie war mir der Kasten unheimlich…
Wir gingen
hinein und mit einem dumpfen Knall fiel die schwere Tür ins Schloss,
so dass ich zusammen zuckte. Friederike hingegen war begeistert. Sie
hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und schnatterte unentwegt.
Während uns der Hausherr begrüßte, der wohl besagter Kollege von
Friedbert war, rannte sie durch die Räume und sah sich ungeniert
alles an, um kurz darauf mit roten Wangen wieder zu uns
zurückzukehren.
„Papi!“ rief sie Friedbert zu. „Ist
das toll hier, wie in einem Schloss!“
Ich rieb mir die Arme, weil es mich
fröstelte. „Also ich weiß nicht“ wand ich ein, „mir kommt das
eher wie ein Gefängnis vor…“
Friedbert
drehte sich zu mir und fauchte mich böse an.
„Du hast Recht, „Liebling“, es
ist ein Gefängnis. Es ist dein Gefängnis!“
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